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Die „Grüne Insel“ soll in den kommenden Jahrzehnten wieder so grün werden, wie sie in grauer Vorzeit einmal war. Die 84.421 Quadratkilometer große Insel in Nordeuropa war einst zu 80 Prozent von Wald bedeckt. Klimaveränderungen, aber in erster Linie der Mensch, dezimierten diesen Waldbestand bis zum Jahr 1929 auf gerade mal ein Prozent. So gnadenlos wie in Irland wurde in keinem anderen europäischen Land abgeholzt. Mittlerweile ist der Wald, dank umfangreicher Bepflanzungskonzepte der Regierung im 20. Jahrhundert, wieder angewachsen.

Laut Schätzungen des National Forest Inventory (NFI) im Jahr 2012 betrug die Waldfläche 731.650 Hektar, das sind 10,5 Prozent der Landfläche. Das ist zwar der höchste Stand seit mehr als 350 Jahren, mit diesen knapp 11 Prozent der Gesamtfläche rangiert das Land auf der Liste der Bewaldungsraten Europas aber weiterhin ganz weit hinten. Der europäische Durchschnitt liegt bei über 30 Prozent.

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22 Millionen neue Bäume pro Jahr

Die aktuelle Klimadiskussion hat nun aber aber auch vor den knapp fünf Millionen Einwohnern der Smaragdinsel nicht halt gemacht. Laut der Irish Times soll bis zum Jahr 2040 soll eine umfassende Wiederaufforstung stattfinden und 22 Millionen Bäume pro Jahr gepflanzt werden. Insgesamt 440 Millionen. Der im Juni veröffentlichte Klimaschutzplan der Regierung sieht eine jährliche Bepflanzung von 8.000 Hektar vor. Bezüglich Art und Anzahl der Bäume liegen die Schätzungen bei 2.500 Nadelbäumen oder 3.300 Laubbäumen pro Hektar, das Ziel sind 70 Prozent Nadelbäume und 30 Prozent Laubbäume.

„Das Ziel für die Neubewaldung sind ungefähr 22 Millionen Bäume pro Jahr. In den nächsten 20 Jahren sollen 440 Millionen Anlagen gebaut werden “, wird eine Sprecherin des Ministeriums für Kommunikation, Klimaschutz und Umwelt von Treehugger zitiert. „Der Klimaschutzplan sieht eine Ausweitung der Anpflanzungen in der Forstwirtschaft und der Bodenbewirtschaftung vor, um sicherzustellen, dass im Zeitraum von 2021 bis 2030 und in den darauf folgenden Jahren eine Verringerung der CO2-Emissionen erzielt wird.“

Der Natur ihren Lauf lassen

Nicht alle sind jedoch uneingeschränkt für diese massive Aufforstung. Wie The Times berichtet, müssen für die Aufforstungsinitiative erst einige Landnutzungsänderungen vorgenommen werden, was insbesondere Landwirte betrifft. Sie müssen einen Teil ihres Landes neuen Bäumen zuweisen. Große Begeisterung zeigen die allerdings nicht, obwohl sie durch Waldzuschüsse kompensiert würden. Unterstützung erhalten die Bauern überraschenderweise von einer gemeinnützigen Naturschutzorganisation. Der Irish Wildlife Trust (IWT) glaubt nicht, das sich nicht-heimische Baumarten wie die Sitka-Fichte in Irland gut entwickeln würden. Außerdem würden abgelegene Nadelwälder nicht den richtigen Lebensraum für einheimische Arten bieten.

„Menschen sind nicht gut darin, Bäume zu pflanzen und Bäume mögen es nicht, gepflanzt zu werden. Sie ziehen es vor, sich selbst zu pflanzen“, sagt Pádraic Fogarty, Kampagnenbeauftragter der IWT, gegenüber The Irish Independent. Seiner Meinung nach sei es besser, die Landwirte nicht dafür zu bezahlen, neue Bäume zu pflanzen, sondern dafür, tatsächlich gar nichts zu pflanzen, damit sich ihr Land von selbst erholen kann.

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„Wir haben eine mentale Blockade, wenn es darum geht, der Natur ihren Lauf zu lassen“, erklärt er. „Wir sehen einen natürlich neu gewachsenen Raum, und wir denken, es ist Gestrüpp und Ödland, und wir möchten ihn wieder in den Griff bekommen, während der Wald ganz von alleine zurückkehren würde, wenn wir ihn einfach in Ruhe lassen.”

Irlands Plan zur Eindämmung des Klimawandels umfasst übrigens auch andere Maßnahmen wie die Erhöhung der Anzahl der Elektrofahrzeuge und die Modernisierung von Häusern.

Auch andere Länder pflanzen Bäume

Irland ist aber nicht das einzige Land, das neue Bäume pflanzt. Eine umfassende Studie hat erst kürzlich belegt, dass Bäume, bzw. eine intensive Aufforstung eine der wirksamsten Strategien gegen den Klimawandel sind. Laut der Studie könnten rund zwei Drittel aller CO2-Emissionen eingefangen werden, wenn man alle bisher ungenutzten Flächen weltweit mit Bäumen bepflanzt. Daher haben sogar Länder wie Island, Nordkorea oder Äthiopien begonnen, neue Bäume zu pflanzen. Äthiopien stellte Ende Juli sogar einen neuen Weltrekord auf: Alleine an einem Tag wurden in dem afrikanischen Land 350 Millionen Bäume gepflanzt. Eine Aktion, an der sich laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund 23 Millionen Menschen beteiligten. In Deutschland haben sich die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder wiederholt für eine massive staatliche Aufforstung ausgesprochen.

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