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Die Gerard & Anton Awards wurden wieder vergeben! Und es ist höchste Zeit, sich die Gewinner genauer anzusehen und was wir in den kommenden Jahren von diesen Start-ups erwarten können. Heute: Skotty.

Lesen Sie hier alle unsere Artikel über die Gerard & Anton Awards.

Skotty ermöglicht es Banken, Krankenhäusern, Anwaltskanzleien oder anderen Institutionen, die viele sensible Informationen senden, dies einfacher und sicherer zu tun. Aber auch der Normalverbraucher kann die Dienste dieses in Eindhoven ansässigen Start-ups in Anspruch nehmen. “Denn jeder hat ein Recht auf Privatsphäre.”

Gründer: Mees Boeijen und Oscar van der Vleuten.

Gründungsjahr: Vor drei Jahren. Aber eigentlich sind wir erst seit 2018 wirklich Skotty.

Anzahl der Mitarbeiter: 5

Finanzierung: Es gibt einen laufenden Finanzierungsprozess, der kurz vor dem Abschluss steht.

Worum geht es?

„Die Gesellschaft ist weitgehend mit der Kommunikation per E-Mail beschäftigt. Dies ist jedoch nicht die sicherste Art der Kommunikation, zum Beispiel beim Versand von medizinischen Informationen. Es gibt durchaus Lösungen auf dem Markt, aber um sie zu verstehen und zu nutzen, muss man Teil der technischen Elite sein.”

„Wir wollen sicherstellen, dass Menschen, die unser Produkt verwenden, ihre Kommunikation auf einfache und sichere Weise schützen können. Wir werden das E-Mail an sich nicht aus dem Markt verbannen, aber wir wollen mehr Kontrolle über Dateien ermöglichen, z.B. können Dateien zurückgezogen werden. Für uns ist es wichtig, dass die Benutzer ihre Dateien vertraulich senden können und dass sie sich darauf verlassen können, dass wir für den Schutz dieser Dateien sorgen.”

Wie entstand diese Idee?

Sie lachen: „Das sollte eine Art Eureka-Moment sein, den man nur in Comics sieht, oder? Als Start-up beginnt man nicht mit dem Endprodukt. Das haben wir auch nicht. Wir haben als File-Sharing-Dienst begonnen, der die gesamte Kommunikationslinie schützen wollte. Wir wurden erst dann zum “echten” Skotty, als eine Anwaltskanzlei eine konkrete Frage stellte. Sie hatten ein Problem, aber keine Lösung dafür. Sie wollten wissen, wie sie ohne großen Aufwand Daten mit Partnern und Kunden austauschen können. Also kein Ärger mit Zertifikaten oder externen Parteien, die dafür einbezogen werden müssten. Nein, so einfach wie möglich. Aber absolut sicher. Das konnten wir liefern.”

„Dann sprangen wir ins kalte Wasser. Das war extrem aufregend, ich habe meinen Job gekündigt und Oscar hat sein Studium beendet. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir beide in der besten Lebenslage waren, um ein Risiko einzugehen. Noch keine Hypothek oder andere feste Verpflichtungen. Es war eine harte Zeit, aber man lernt unglaublich viel und arbeitet mit aller Energie an etwas, an das man wirklich glaubt. Und wir sind immer noch da und es geht uns gut, ich habe es keine Sekunde bereut.”

Was motiviert Sie?

„Oscar und ich sind beide überzeugt, dass wir heutzutage vergessen haben, was es bedeutet Privatsphäre zu haben. Ich finde, es ist eine faszinierende Sache. Es ist so ungreifbar. Die Menschen wissen nicht genau, was es eigentlich bedeutet, bis sie keine Privatsphäre mehr haben. Erst dann wird ihnen klar, welche Auswirkungen das haben kann.”

„Leute, die behaupten sie hätten nichts zu verbergen, kann man charmant fragen: „Nun, dann lass mich doch einen Blick auf dein Handy werfen.” Das gefällt niemandem. Aber es ist völlig okay Geheimnisse zu haben. Selbst wenn du sagst, dass du nichts zu verbergen hast, solltest du das Recht auf Privatsphäre haben. Im Moment leben wir zwar noch nicht ganz in einer Zeit der totalen digitalen Kriegsführung. Dennoch müssen wir lernen uns gegen große Vermarktungsunternehmen wappnen zu können, die alles über uns wissen wollen. Ich finde es ist Unsinn, dass wir unsere Privatsphäre aus Sicherheitsgründen aufgeben müssen. Es macht keinen Sinn, dass wir diese Rechte massenhaft an ausgewählte Gruppen von Menschen mit Hintergedanken abgeben müssen.” Boeijen fügt mit einem Lächeln hinzu: „Ich bin auch strikt gegen die Einführung des Gesetzes für Nachrichten- und Sicherheitsdienste*.” (*ed. wodurch die niederländischen staatlichen Sicherheitsdienste gesetzlich berechtigt sind, alle Formen der Telekommunikation abzuhören).

Was ist das Ziel Ihres Unternehmens?

„Wir wollen sicherstellen, dass Menschen, insbesondere Unternehmen und Institutionen, im Vertrauen kommunizieren können, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass ihnen jemand über die Schulter schaut. Zunächst nur in den Niederlanden, aber wir wollen unsere Produkte auch im Ausland anbieten. Im Moment ist das noch ein ferner Traum, denn wir befinden uns in einer Wachstumsphase…. Der nächste Schritt ist die finanzielle Unabhängigkeit, dafür arbeiten wir hart. Und wir sind von vielen Menschen umgeben, die an unsere Vision glauben.”

„Oscar und ich machen das hier nicht wegen des großen Geldes, wir wollen noch nicht verkaufen, was wir aufgebaut haben. Wir beide lieben die Privatsphäre, aber damit ist kaum Geld zu machen. Bei der Gründung von Whatsapp war der Datenschutz noch sehr wichtig, aber mit dem Verkauf an Facebook blieb das auf der Strecke. Am Ende traten die Gründer zurück, weil sie mit den Arbeitsmethoden von FB nicht einverstanden waren. Das wollen wir nicht durchmachen.”

Was können wir im kommenden Jahr von Ihnen erwarten?

„Mehr als 500 Unternehmen und Fachleute arbeiten bereits mit Skotty zusammen. Wir wollen unsere Benutzerbasis und unser Team erweitern. Deshalb arbeiten wir jetzt viel am Marketing, um uns noch sichtbarer zu machen. Natürlich hilft dieser Preis auch dabei.”