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An der EPFL in Lausanne hat ein Forscherteam Handteller-große Roboter entwickelt, die kriechen, springen und miteinander kommunizieren können. Als Schwarm können sie Fähigkeiten entwickeln, die über die des einzelnen Roboters hinausgehen. Der eigentliche Clou: Sie bestehen aus gefaltetem, intelligentem Material.

T-förmig, 10 Gramm leicht und mit Infrarot- und Näherungssensoren für Erkennungs- und Kommunikationszwecke ausgestattet, das sind Tribots. Ihre Struktur erlaubt es ihnen, sich auf fünf unterschiedliche Arten fortzubewegen: Auf glatten Flächen können sie kriechen, auf unebenem Gelände gehen, hoch und vorwärts springen oder wenn nötig einen Salto machen. Dazu kommt ihre Fähigkeit, unterschiedliche Rollen zu übernehmen. So kann ein Tribot überwachen, während andere gemeinsam ein Objekt bewegen, ein weiterer kann die Bewegungsprofile der vorausgehenden Einheiten sammeln und an die nachfolgenden Einheiten weitergeben. Ihre Kommunikationsfähigkeit untereinander ermöglicht es ihnen, unabhängig von GPS oder einer fest vorgegebenen Route flexibel ein Terrain zu erkunden, um zum Beispiel eine Rettungsmission durchzuführen. Fällt eine Einheit aus, kann die nächste einspringen. Vorbild für Kooperation und Fortbewegung war eine bestimmte Ameisenart. „Diese Tiere kriechen normalerweise, aber auf der Flucht vor Feinden können sie ihre mächtigen Kiefer zusammenschlagen, um von Blatt zu Blatt zu springen”, sagt Zhenishbek Zhakypov, Mitglied des EPFL-Forscherteams.

Robogami

Der eigentliche Clou der Tribots: Sie bestehen aus gefalteten, dünnen Blechen, auf denen Batterie, elektronische und mechanische Bauteile integriert sind. Professor Jaimie Paik, Leiterin des EPFL-Forscherteams: „Tribots können in nur wenigen Minuten montiert werden und sind äußerst kostengünstig.“ Entsprechend können sie in großer Zahl eingesetzt werden und „sich autonom je nach Umfeld und Aufgabe zusammenschließen.“

Paik, Gründerin und Direktorin des Reconfigurable Robotics Lab in Lausanne, verfolgt eine Vision, die weit über die jetzt vorgestellten ameisenartigen Tribots hinausgeht: „Jede dreidimensionale Form kann aus einem zweidimensionalen Element hergestellt werden”, sagt Paik. “Wenn man das mit Papier macht, nennt man das Origami. Wir arbeiten an intelligenten zweidimensionalen Materialien, die sich selbst falten, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Ist das getan, kann sich ein solcher Robogami eine ganz andere Form geben oder sich vielleicht in einzelne Komponenten separieren.“ Ein solches Konzept könne einem funktionsspezifischen Großroboter, der in seiner Form starr ist, deutlich überlegen sein, ist sie überzeugt.