©Pixabay
Author profile picture

Die große Wirtschaftskrise 1929 und die daraufhin folgende Große Depression brachte eine noch die da gewesene Zerstörung mit sich. Infolge des Börsen-Crashs im Oktober 1929 und eine Krise des Bankensystems kam es zu einer weltweiten Wirtschaftskrise. Viele Unternehmen mussten schließen, gingen bankrott oder mussten für wenig Geld an neue Investoren verkauft werden.
Die Parallelen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Unternehmen scheint im Rückblick offensichtlich und man könnte geneigt sein, Covid-19 als einen Todesstoß für viele betroffene Unternehmen zu sehen. Aus meiner Sicht ist das auch so. In allen Ländern und auf allen Märkten gibt es sehr erfolgreiche Unternehmen – trotz Börsencrash 1929 oder Covid-19. Und es gibt Unternehmen, die sich die letzten Jahre mehr schlecht als recht irgendwie über Wasser gehalten haben und jetzt vor dem Aus stehen oder dieses schon erlebt haben.

Zerstörte Lebensträumen

Viele Zeitungen berichten über die zunehmenden Leerstände von Geschäftsimmobilien in deutschen Innenstädten, vom Aus des Einzelhandels und anderer Branchen. Die Situation ist dramatisch. Wir lesen vom Ende des Einzelhandels und des Mittelstands und unseres Wohlstands. Wir lesen davon, was alles zerstört werden kann und für immer verschwinden könnte. Wir lesen von Insolvenzen, vom Verlust von Arbeitsplätzen, zerstörten Lebensentwürfen und -träumen und dem damit einhergehenden finanziellen Schäden und emotionalen Belastungen. Es ist ein Bild, das die Gewohnheit aus der Vergangenheit verklärt und die Chancen der Zukunft nicht sieht.

Innovation bedeutet Erneuern. Innovationen sind kreative Lösungen für aktuell bestehende Probleme und deren negativen Auswirkungen. Innovationen tragen zu einer Verbesserung eines Zustands bei – und schaffen damit auch das Potential für neue Probleme, die es mittels Innovation zu lösen gilt.

In einer bestehenden Struktur Veränderungen, Erneuerungen, Innovationen durch- und umzusetzen kann ein sehr schwieriges, mühsames und langwieriges Unterfangen sein. Von dieser Erfahrung kann jeder Change-Manager berichten. Innovationen dürfen allenfalls in Teilbereichen stattfinden, sollen den Kern des Unternehmens nicht verändern und somit Veränderung begrenzen und Kontinuität sichern. Das nennt man auch Konservatismus. Veränderungen finden in kleinen Schritten statt und hinken in ihrer Umsetzung den technischen, sozialen, klimatischen, biologischen und individuellen Potentialen, die in ihnen stecken hinterher.

Exemplarisch

Wir können das sehr schon an der deutschen Automobilindustrie beobachten, die viel zu lange nicht erkennen wollte, dass das Auto von morgen nicht mehr ein leistungsfähiger Verbrenner-Motor mit angeschlossenem Fahrgastraum ist, sondern ein zentraler Hochleistungsrechner mit einem überzeugenden Fahrgasterleben, das über Elektromotoren angetrieben wird. Die deutsche Automobilindustrie zeigt uns exemplarisch, wie die Orientierung an der Vergangenheit der Zukunft im Weg stehen kann, während Visionäre wie Tesla, Google und Apple komplett neue Ansätze entwickelten und in erfolgreiche Geschäftsmodelle übertrugen.

Kommen wir zurück zur Corona-Krise. Der Blick auf die Vergangenheit und die möglichen und tatsächlichen Verluste, die wir durch die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und unser persönliches und soziales Leben erleben können, verhindert den Blick auf die Zukunft. Viele technische und soziale Innovationen der letzten Jahrzehnte konnten ihr Potential nicht entfalten, weil Gewohnheitsdenken und das Festhalten an vermeintlich Bewährtem, dem im Wege standen.

Erneuerungen konnten dann besonders schnell und wirksam stattfinden, wenn sie freien Raum zur Entfaltung hatten. Viele Städte, die wir (vor Corona) gerne besucht haben und der Schönheit wir bewundert haben, stehen auf Fundamenten längst vergangener Zeiten. Oft hat die schreckliche Zerstörung durch Krieg und Feuer den Raum für eine neue Stadtentwicklung, neue Straßen, Häuser und Kultureinrichtungen ermöglicht. Die Schönheit, die wir heute in diesem Städten bewundern, war oft nur durch die Zerstörung des Alten davor möglich.

Fantastische Innovationen

Und so hat jede Krise ein Ende und leitet eine Phase der Erneuerung, der Verbesserung und des Wohlstands ein. Wir dürfen darauf vertrauen, dass dies auch nach Corona so sein wird, wenn wir dies wollen und als Gesellschaft und Individuen die Veränderung zulassen, die möglich ist.
Wie würde eine Welt aussehen, in der all die fantastischen Innovationen, über die Innovation Origins berichtet, umgesetzt und wirksam würden? Wie könnte sich das Klima auf unserem Planeten erholen, wenn alle technischen Möglichkeiten konsequent umgesetzt würden? Wie würden unsere Städte aussehen, wenn es nicht einfach nur Einkaufsstraßen mit Geschäften gäbe, sondern Innenstädte Einkaufserlebnisse anbieten würden? Wie würden wir leben, wenn wir uns auf die Dinge konzentrieren könnten, die unser Leben – ganz individuell – lebenswert und sinnstiftend sein lassen würden?

Über diese Kolumne

In einer wöchentlichen Kolumne, die abwechselnd von Bert Overlack, Mary Fiers, Eugene Franken, Wendy van Ierschot, Hans Helsloot, Eveline van Zeeland, Jan Wouters und Katleen Gabriels geschrieben wird, versucht Innovation Origins herauszufinden, wie die Zukunft aussehen wird. Diese Kolumnisten, manchmal ergänzt durch Gastblogger, arbeiten alle auf ihre Weise an Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Damit das Morgen besser wird. Lesen Sie hier alle bisherigen Episoden.