Bild: Gerd Altmann/Pixabay
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Die Parkinson-Krankheit ist eine der am stärksten zunehmenden Krankheiten der Welt. Dasselbe gilt für Demenz. Über diese Hirnerkrankungen ist noch vieles unbekannt. Wie sie sich entwickeln. Warum sie sich entwickeln. Ganz zu schweigen davon, dass es Behandlungen oder Medikamente gäbe, die diese Krankheiten heilen oder aufhalten können. Ein wenig Nebel wurde diese Woche von Wissenschaftlern der Universität Cambridge gelüftet. Bei der Demenz entdeckten sie, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der so genannten frontotemporalen Demenz (FTD) und einer Hirnentzündung oder Hirnverletzung gibt. Nach Ansicht der Forscher weckt diese Entdeckung Hoffnungen auf neue Behandlungen.

Die FTD ist eine Form der Demenz, die durch eine Degeneration der frontalen und/oder temporalen Hirnareale verursacht wird. Eine Gehirnentzündung ist die normale Reaktion des Körpers auf Schäden oder Stress. Man denke zum Beispiel an Menschen, die einen schweren Unfall mit Hirnschaden hatten.

Frühere Forschungen haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dieser Art von Verletzung und Erkrankungen wie Depression, Psychose, Multiple Sklerose und Alzheimer gibt. In dieser Studie, die in der Zeitschrift Brain veröffentlicht wurde, stellen die Forscher die Verbindung zur FTD her.

University of Cambridge

Die Studie untersuchte 31 Patienten mit verschiedenen Ausprägungen von FTD. Den Testpersonen wurde zweimal ein Kontrastmittel injiziert und danach ein PET-Scan durchgeführt. Die erste Untersuchung zeigte an, ob Entzündungszellen vorhanden waren. Der zweite Test zeigte die Anzahl der so genannten “Junk”-Proteine. Dies sind (manchmal schädliche) Proteinmoleküle, deren Nutzen nicht bekannt ist. Als diese beiden Bilder übereinander gelegt wurden, gab es deutliche Ähnlichkeiten.

“Das hat unsere Erwartungen übertroffen.”

“Wir haben so etwas erwartet”, sagt Dr. Thomas Cope von der Abteilung für Klinische Neurowissenschaften der Universität Cambridge. “Aber selbst wir waren überrascht über die Übereinstimmungen zwischen diesen beiden Störungen.” Nach Ansicht des Forscherkollegen Dr. Richard Bevan Jones ist es durchaus möglich, dass sich die beiden Anomalien gegenseitig verstärken und beschleunigen.

Professor James Rowe vom Cambridge Centre for Frontotemporal Dementia sieht darin eine wichtige Entdeckung, die nicht nur bei der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten für Demenz, sondern auch für andere Hirnerkrankungen hilfreich sein kann. “Diese Forschung und die Tatsache, dass wir bereits wussten, dass Entzündungen bei Alzheimer eine Rolle spielen, zeigt, dass sie bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson und Huntington ebenfalls von Bedeutung sind. Das gibt Hoffnung auf Immunbehandlungen, die diese Krankheiten verlangsamen oder verhindern können”.